Die Geschichte der Andechs

Die Geschichte der Andechs als Schaufelraddampfer (1907 – 1955)

Die von der Firma J.A.Maffei in München angefertigten Teile des Königl. Bayer. Schaufelraddampfers wurden in der Werft Stegen/Ammersee zusammengebaut. Der Stapellauf war am 25. Juli 1907. Das Schiff ist 34 m lang, 9,4 m breit, hatte eine Maschinenleistung von 230 PS und ein Fassungsvermögen von 400 Personen.

Im Jahr 1920 übernahm die Reichsbahndirektion den Betrieb der Staatlichen Schifffahrt und den Personenverkehr auf dem Ammersee. Familienrundfahrten waren beliebte Ausflugsziele.

Während des 2. Weltkriegs fuhren die Schiffe auch im Winter. Sie waren teilweise die einzige Verbindungsmöglichkeit zwischen West- und Ostufer. Im April 1945 musste die ANDECHS nach Holzhausen an den Dampfersteg verlegt werden, um einer Bombardierung auszuweichen. Dort demolierten nach Kriegsende die Besatzungssoldaten den Dampfer, sodass er auf Grund ging.

Im September 1945 durfte die leckegeschlagene ANDECHS von ihrem Schwesterschiff DIESSEN nach Stegen in den Heimathafen geschleppt werden. Am 12. Mai 1946 erfolgte die Freigabe der Schifffahrt für den zivilen Verkehr. Zuständig war das Verkehrs- und Wirtschaftsministerium für die öffentlich dringend benötigten Verkehrsmittel. Der Straßenverkehr hatte noch keine Bedeutung erlangt.

Im Laufe der Zeit steigerten sich die Sicherheitsvorschriften. Da ein notwendig gewordener neuer Kessel zu teuer war, und sich außerdem immer weniger Heizer fanden, täglich bis zu 1,5 Tonnen Kohle zu verschüren, wurde der Dampfer 1955 vom TÜV still gelegt.

Die Instandhaltung des hundertjährigen Schiffes bleibt eine ständige Aufgabe und Herausforderung für die BSV. Trotzdem halten die Mitglieder an ihrem schwimmenden Vereinsheim fest, denn die ANDECHS ist Mittelpunkt und Seele der BSV.

Der Kauf der Andechs

Als die ANDECHS 1955 vom TÜV still gelegt wurde, beschloss der Vorstand der BSV den Kauf, da der Verein damals auf Suche nach einem neuen Standort war. Der Kaufvertrag ist datiert vom 13.April 1956, der Kaufpreis betrug DM 8.000,-. Die Firma Südmetall Stuttgart erwarb die Dampfmaschine zu einem Verschrottungspreis von DM 3.000,-. Das Innenministerium, Abteilung Sport, gewährte einen Zuschuss von DM 5.000,-. So konnte die ANDECHS finanziert werden.

Am 13. März 1956 bewilligte die Schlösser- und Seenverwaltung München einen Dauerliegeplatz in Utting vor dem „Hexenhäusl“. Die endgültige Bewilligung der Gemeinde Utting für den Stegbau erfolgte erst im März 1957. Dorthin wurde das alte Schiff in Eigenleistung der BSV verlegt. Die Renovierungen und der Innenausbau zum Vereinsheim begannen.