
Rettet die Andechs!
Ein Aufruf der Bayerischen Seglervereinigung e. V. zur finanziellen Unterstützung bei den Sanierungsmaßnahmen des Schiffsrumpfes im Frühjahr 2026
- Spendenziel: 50.000€ 72,18%
Der ehemalige Schaufelraddampfer ‘ANDECHS’
Die ANDECHS ist ein ehemals Königlich Bayerischer Schaufelraddampfer, der von 1907 – 1955 auf dem Ammersee im Dienst der Verkehrsschiffahrt stand. Das Schiff war von der Firma J. A. Maffei in München in Teilen angefertigt, in der Werft in Stegen am Ammersee zusammengebaut und nach dem Kloster Andechs benannt worden. Es hat eine Gesamtlänge von 34 Metern, eine Breite von 9,4 Metern und war für 400 Passagiere zugelassen. Angetrieben wurde sie von einer Dampfmaschine mit 230 PS die auf zwei Seitenschaufelräder wirkte.
Der Stapellauf erfolgte am 25. Juli 1907. Im Jahr 1920 übernahm die Reichsbahndirektion den Betrieb der Staatlichen Schifffahrt und den Personenverkehr auf dem Ammersee. Familienausflüge an den See mit einer Dampferrundfahrt waren beliebte Wochenendausflüge für die Münchner.
Während des Zweiten Weltkriegs fuhren die Schiffe auch im Winter, denn sie waren teilweise die einzige Verbindungsmöglichkeit zwischen dem West- und dem Ostufer. Im April 1945 musste die Andechs nach Holzhausen an den Dampfersteg verlegt werden, um einer Bombardierung auszuweichen. Dort wurde sie leck geschlagen und ging auf Grund. Es gelang jedoch, das beschädigte Schiff von seinem Schwesterschiff Dießen nach Stegen in den Heimathafen zur Reparatur schleppen zu lassen.
Im Mai 1946 erteilte das Verkehrs- und Wirtschaftsministerium die Freigabe der Schifffahrt für die öffentlich dringend benötigten Verkehrsmittel. Da die Sicherheitsauflagen zunehmend strenger wurden, ein neuer Kessel zu teuer war und auch keine Heizer mehr für das Verfeuern von 1,5 Tonnen Kohle pro Tag zu finden waren, wurde die Andechs 1955 außer Dienst gestellt.
Damit beginnt die gemeinsame Geschichte des Raddampfers ANDECHS und der Bayerischen Seglervereinigung: 1956 konnte die BSV das Schiff zum Schrottpreis erwerben. Die Abteilung Sport des Innenministeriums gewährte dazu einen Zuschuss von 5.000 DM. Am 13. März 1956 bewilligte die Schlösser- und Seenverwaltung München der BSV einen Dauerliegeplatz in Utting vor dem ‘Hexenhäusl’.
Mit der Umnutzung als schwimmendes Vereinsheim konnte das Schiff vor der Verschrottung bewahrt und am See erhalten werden. Unter Wahrung der Konstruktion und des Erscheinungsbildes wurde es für die neue Nutzung den Bedürfnissen entsprechend behutsam angepasst und ist vom nördlichen Seeufer Uttings inzwischen nicht mehr wegzudenken.
Durch die Korrosion des Stahlrumpfes im Wasser ist in regelmäßigen Abständen eine Überholung im Trockendock der Seenschifffahrt in Stegen erforderlich. Dazu wurde die ANDECHS in den Jahren 1965, 1981, 1993, 2006/2007 und 2017 jeweils für mehrere Wochen nach Stegen in die Werft verbracht.
So wurden im Winter 2006/2007 schadhafte Außenhautbleche erneuert, der gesamte Unterwasserteil der Schiffsschale sandgestrahlt und vollständig neu grundiert. Anschließend erhielt das Schiff einen komplett neuen Außenanstrich. Unter den Deckräumen wurden alle Bilgen entrostet und neu beschichtet (Grundierung und Deckanstrich). Diese Arbeiten wurden vollständig in Eigenleistung der Vereinsmitglieder durchgeführt.

Im Winter 2017 wurde das Schiff erneut in der Werft in Stegen überholt, schadhafte Bleche ausgetauscht, das Kollisionsschott in der Vorpiek repariert und ein doppelter Boden eingezogen. Nach dem Entfernen des alten Lackaufbaus erhielt das Schiff einen komplett neuen Aufbau des Außenanstrichs.
Zu Beginn der Arbeiten wurde das Unterwasserschiff gereinigt und eine Außenhautdickenmessung durchgeführt. Damals war die Schalendicke als gut zu bezeichnen (> 3,5 mm), mit Ausnahme weniger Stellen mit lokalem Lochfraß, die später ersetzt wurden. Auch in diesem Jahr wurden in Eigenleistung die Bilgen in den Unterdeckräumen entrostet und neu beschichtet (Grundierung und Deckanstrich).
Für den Erhalt des Schiffsrumpfes wurden von 1996 bis 2017 rund 280.000 € durch die BSV investiert. Nicht eingerechnet sind dabei die ständigen Wartungsarbeiten durch die Vereinsmitglieder in, an und auf dem Schiff.
Im Frühjahr 2025 wurden Rumpf und Bilgen erneut einer intensiven Überprüfung unterzogen. Es wurde eine starke Korrosion der Bleche am Unterwasserschiff festgestellt, die das Vorziehen des nächsten Termins im Trockendock der Seenschifffahrt und sehr umfangreiche Sanierungsmaßnahmen dringend erforderlich machen. Derzeit werden die Kosten der Maßnahmen ermittelt. Schon heute steht fest, dass diese weit über das von 1996 bis 2017 erforderliche Maß hinausgehen werden und von der BSV trotz aller Rücklagen und Ansparmaßnahmen finanziell nicht allein gestemmt werden können.
Daher soll gemeinsam mit staatlichen Stellen und privaten Unterstützern ein Konzept erstellt werden, das die Finanzierung durch den Verein ergänzen kann – und muss.

Die Bayerische Seglervereinigung e. V.

Die BSV wurde 1949 gegründet und ist ein gemeinnütziger Verein, der es sich zum Ziel gesetzt hat, jedermann das Segeln zu ermöglichen – auch ohne ein eigenes Schiff zur Verfügung zu haben. Dieses Ziel wurde bereits in der Satzung von 1949 formuliert und ist vom Ideal einer Gemeinschaft geprägt, die gemeinsam den Verein sowie seine Güter – Steg, Vereinsheim und Boote – pflegt, getragen von der Freude am Segelsport.
Auf Grundlage dieses Solidarprinzips besteht die BSV inzwischen seit über 75 Jahren. Sie unterhält eine kleine Flotte aus Segelbooten, zwei Motorbooten sowie den ehemaligen Dampfer ANDECHS als Vereinsheim. Mit einem umfangreichen Kursangebot ermöglicht sie Neuanfängern und langjährigen Segelbegeisterten einen niederschwelligen Zugang zum Segelsport. Für Mitglieder besteht – nach vereinsinterner Prüfung – die Möglichkeit, außerhalb der Kurstermine, an denen sie ehrenamtlich mitwirken, die vereinseigenen Schiffe zu chartern, weitere Segelpraxis zu sammeln und damit großartige Segelerlebnisse zu genießen.

Dieses Prinzip einer „Demokratisierung des Segelns“ als nicht-elitärem Breitensport bereichert seit über 75 Jahren die Vereinslandschaft am Ammersee. Die bewusste Selbstbeschränkung auf die gemeinsame Nutzung weniger Schiffe und deren Erhalt über viele Jahre hinweg ist zugleich ein aktiver Beitrag zu Ressourcenschonung, Nachhaltigkeit – und letztlich auch zum Naturschutz. Denn viele alte Holzboote und Kunststoffyachten, ebenso wie die ANDECHS, werden weit über ihren üblichen Lebenszyklus hinaus gepflegt, erhalten und betrieben.
Die Andechs ist also nicht nur die Seele des Vereins, sondern auch ein besonderer Begegnungsort für viele Segler am See, etwa im Rahmen der alljährlich stattfindenden Regatten. Seit 69 Jahren liegt die alte Dame majestätisch und elegant am seeseitigen Ende der Steganlage, sanft in den Wellen schaukelnd – und ist von dort nicht mehr wegzudenken.
Da sich die Eintragung in das Vereinsregister nach der Gründung im Jahr 1949 bis 1951 hinzog, soll 2026 das 75-jährige Bestehen der BSV feierlich begangen werden – hoffentlich auf der ANDECHS, nach einer bis dahin erfolgreich umgesetzten Sanierung. Dann feiert auch sie ihr 70-jähriges Jubiläum bei der BSV.
Die geplante Sanierung im Frühjahr 2026 beginnt bereits heute
Die Sanierungsmaßnahmen im Trockendock der Seenschifffahrt in Stegen stellen den vorletzten, aber zugleich wichtigsten Teil der gesamten Erhaltungsmaßnahme dar. Bereits im Sommer 2025 erfolgen erste Untersuchungen und Vorbereitungsarbeiten, die von einem erfahrenen Schiffsbauingenieur vom Bodensee betreut und angeleitet werden. Parallel dazu laufen die üblichen Unterhaltsarbeiten an Deck und der Ausstattung der ANDECHS.
Im Herbst 2025, mit dem Aufräumen zum Saisonende, werden erste Vorkehrungen getroffen, um die ANDECHS in das Trockendock überführen zu können. Alle für den Betrieb erforderlichen, aber für die Sanierung störenden Einbauten und Ausstattungen werden demontiert und in ein Zwischenlager überführt.
Mit den ausgewählten Fachfirmen werden im Vorfeld alle Maßnahmen und Abläufe abgestimmt, damit das enge Zeitfenster von Anfang März bis Ende April 2026 bestmöglich genutzt werden kann. Anfang März soll die ANDECHS – unterstützt durch Motorboote befreundeter Segelvereine, der Wasserwacht und weiterer Helfer – behutsam nach Stegen überführt und dort auf einer Unterkonstruktion im gefluteten Dock positioniert werden.

Nach dem Ablassen des Wassers beginnen die Sanierungsarbeiten durch die beauftragten Fachfirmen unter der Aufsicht des verantwortlichen Ingenieurs. Im Verlauf wird das Schiff noch einmal im Dock umpositioniert, um auch die bisher auf den Böcken stehenden Bereiche bearbeiten zu können. Nach Abschluss der Arbeiten wird die ANDECHS wieder an ihren angestammten Platz in Utting zurückgeschleppt. Dort erfolgt umgehend der Wiedereinbau der zuvor ausgebauten Komponenten sowie die Vorbereitung auf den Saisonbetrieb 2026.
Mit der erfolgreichen Durchführung dieser Maßnahme hofft die BSV, den Betrieb des Vereinsheims und der Segelschule für die nächsten 15 Jahre zu sichern. Es wäre tragisch, im 75. Jahr ihres Bestehens die zentrale Mitte und für den Sportbetrieb technisch erforderliche Basis am See zu verlieren.
Daher werden nicht nur alle organisatorischen und technischen Vorkehrungen für die Sanierung getroffen, sondern es wird zugleich aktiv nach finanzieller Unterstützung und Förderung gesucht, um das Fortbestehen der ANDECHS langfristig zu sichern.
